Die Geschichte
der Freiherren
von Ow-Wachendorf
Die Geschichte der Freiherren von Ow-Wachendorf
Die Familie der Herren, seit 1681 Reichsfreiherren von Ow zählt zu den ältesten Adelsgeschlechtern Südwestdeutschlands. Am Anfang der Familiengeschichte steht Hermannus de Owe, der in einer 1245 von Graf Burkhard III von Hohenberg ausgestellten Urkunde unter den Zeugen genannt wird. Noch früher werden Mitglieder der Familie bei der Gründung des Klosters Alpirsbach im Schwarzwald im Jahr 1095 erwähnt.
Neben der noch heute existierenden Wachendorfer Linie gab es Linien in Rottenburg-Obernau, Bodelshausen, Öschingen und Hirrlingen. Letztere ist im Jahr 1720 erloschen. Neben dem Schloss von Hirrlingen lassen sich noch viele Zeugnisse der Familie in der Hirrlinger Kirche entdecken.
Unter Hans von Ow, der mit der Markgräfin Rosina von Baden, verw. Gräfin von Hohenzollern-Haigerloch, verheiratet war, wurde ab 1555 der Herrschaftsbereich der Linie Wachendorf mit der Ortsherrschaft über die vier Dörfer Wachendorf, Ahldorf, Felldorf samt Gut Neuhaus, und Bierlingen endgültig geschlossen. Hans v. Ow führte auch vorübergehend die Reformation in Wachendorf ein, die bis zum Jahr 1634 Bestand hatte.
Es gab immer wieder Teilungen zwischen den vier Ortsherrschaften, aber durch den Familienvertrag von 1580 und weiteren Folgeverträgen verpflichteten sich die jeweiligen Herrschaftsinhaber gegenseitig, immer männliche Nachkommen der anderen Ortsherrschaften zum Erben zu erklären, sollte kein eigener Sohn die Besitzungen übernehmen. 1740 kamen wieder sämtliche Besitzungen in die Hand von Josef-Clemens von Ow. Seine Söhne Marquard und Josef-Otto teilten zwischen 1747 und 1751 den Gesamtbesitz und begründeten die heutigen Linien Ow-Wachendorf und Ow-Neuhaus, allerdings hatten beide zusammen 77.000 fl Schulden zu übernehmen. Die jeweiligen Nachkommen waren bis zum Ende des alten Reiches in fremden Diensten. Sie erlebten das Ende der Ritterschaft und die Eingliederung in das Königreich Württemberg im Jahr 1805 an Ihren Dienstorten in Eichstädt und Meersburg. Das Gut Felldorf musste infolge der Schulden aus dem 18. Jh. im Jahr 1824 verkauft werden, die Güter Wachendorf und Neuhaus blieben aber bis zum heutigen Tag in Familienbesitz. Im Jahr 1877 haben mehrere Vettern zusammen das Gut Hohenentringen am Schönbuchrand hinzuerworben.
Durch Ihren Einsatz für die Entwicklung der Landwirtschaft, die regionale Geschichte und für die Erhaltung denkmalrelevanter Dinge bekannt sind Max Freiherr von Ow (1784-1845, Begründer des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Rottenburg), dessen Sohn Hans Carl Freiherr von Ow (1814- 1882 Mitbegründer des Sülchgauer Altertumsverein) und dessen Enkel Hans-Otto v. Ow-Wachendorf (1843-1921, Chef der landw. Zentralstelle Württembergs, Begründer des Wachendorfer Schloßmuseums und großer Sammler und Förderer).
Im 20. Jahrhundert wurde das Gut durch Hans-Hartmann von Ow-Wachendorf durch schwierige Zeiten über den 2. Weltkrieg bis in die 1950-er Jahre geführt. Sein Sohn Sigurd Freiherr von Ow-Wachendorf formte einen modernen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb bis in die 1990 er Jahre hinein.
Heutige Besitzer sind Burkhard und Agnes Freiherr und Freifrau von Ow-Wachendorf. Neben der Land- u. Forstwirtschaft werden zusätzlich erneuerbare Energien produziert und Teile des Waldes am Schönbuchrand bei Ammerbuch-Entringen als Bestattungswald genutzt.